Über 20.000 Spieler nutzen Casino-Sperrdatei

14. Januar 2022
Spielsüchtige können sich in einer zentralen Sperrdatei registrieren, damit ihnen der Zugang zu Spielhallen, Casinos und Wettbüros untersagt wird. Auch Online-Casinos dürfen gesperrte Spieler nicht spielen lassen. Wir erklären, wie das funktionieren soll und wie das Angebot angenommen wird.

Im Juli 2021 trat der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, der Glücksspielaktivitäten in Deutschland reglementierte. Dieser sah auch die Einführung einer zentralen Sperrdatei vor. Darin können sich Spielsüchtige eintragen, damit ihnen der Zugang zu Casinos und Wettbüros verwehrt wird. Auch Online-Casinos, die in Deutschland lizensiert sind, dürfen diese Personen nicht spielen lassen.

Neues Sperrsystem soll anbieterübergreifend funktionieren

Bis zum 21. Dezember 2021 haben sich fast 23.000 Menschen in das Sperrsystem mit dem Namen OASIS eingetragen. Das Sperrsystem soll das Ziel verfolgen, dass sich Spielsüchtige nicht länger bei jedem Anbieter einzeln sperren lassen müssen, sondern sich nur in einer zentralen Sperrdatei anmelden, auf die alle zugelassenen Glücksspielanbieter in Deutschland zugreifen. Die Sperre gilt jeweils ein Jahr, solange der jeweilige Spieler sich nicht für einen anderen Sperr-Zeitraum entscheidet.

Dass Glücksspieler nach der Registrierung in der Sperrdatei gar keine Möglichkeit mehr haben, um Online zu spielen, gilt jedoch als ausgeschlossen. Noch immer bieten nämlich viele Anbieter ihre Dienste illegalerweise in Deutschland an, da sie sich nicht an die vorgeschriebenen Regeln halten und auch keine deutsche Glücksspiellizenz haben.

Online-Glücksspiel in Deutschland war jahrelang illegal

Tatsächlich war Online-Glücksspiel in den vergangenen Jahren in fast ganz Deutschland komplett verboten. Nach dem Auslaufen des letzten Glücksspielstaatsvertrages vor mehr als zehn Jahren reglementierte nämlich nur Schleswig-Holstein Online-Glücksspiel in Deutschland. Das Bundesland erteilte einer Handvoll Anbietern Glücksspiel-Lizenzen. Diese durften ihre Dienste jedoch nur Einwohnern des norddeutschen Bundeslandes anbieten.

Andere Anbieter gaben zwar an, in Deutschland legal zu sein, doch das war nicht der Fall. Die meisten Online-Casinos hatten nämlich nur Lizenzen aus Ländern wie Malta oder Gibraltar. Mehrere Verwaltungsgerichte haben jedoch bestätigt, dass Online-Glücksspiel in Deutschland nur mit einer deutschen Glücksspiellizenz offeriert werden kann.

Geld in einem Online-Casino verspielt? Erstattung ist möglich!

Wer in den vergangenen Jahren online Geld beim Glücksspiel verloren hat, kann sich diese Verluste daher erstatten lassen. So besteht die Möglichkeit, eine Übersicht über sämtliche Ein- und Auszahlungen bei den jeweiligen Glücksspielanbietern einzuholen. Die bezifferte Verlustsumme kann im Anschluss juristisch eingeklagt werden.

Mehrere Spieler hatten bereits Erfolg mit entsprechenden Verfahren. Selbst größere Verlustsummen in Höhe von mehr als 100.000 Euro sprachen die deutschen Richter den Spielern als Erstattung zu. Dabei spielte es keine Rolle, dass auch die Spieler online eigentlich illegal spielten, denn das Online-Glücksspielverbot in Deutschland sollte Spieler schützen und nicht Casinos.

Strenge Regeln für Online-Casinos in Deutschland

Bis Mitte Dezember 2021 hat die deutsche Glücksspielbehörde übrigens noch keine Lizenzen für Online-Casinos vergeben. Allerdings sollen bereits 49 Unternehmen eine Genehmigung für Online-Slots beantragt haben. Bis die Lizenz erteilt wurde, werden Online-Casinos in Deutschland toleriert, sofern sie die mehr als 30 Regeln aus dem neuen Glücksspielstaatsvertrag einhalten.

Unter anderem müssen Online-Casinos garantieren, dass ihre Nutzer volljährig sind und jeweils höchstens 1000 Euro pro Monat bei Glücksspielanbietern einzahlen. Dieses Einzahlungslimit gilt anbieterübergreifend. Es soll also nicht möglich sein, dass Glücksspieler jeweils 1000 Euro bei zehn verschiedenen Online-Casinos einzahlen.

Um dies zu kontrollieren, müssen Online-Glücksspieler ein personengebundenes Nutzerkonto bei jedem Anbieter, bei dem sie spielen möchten, anlegen. Dadurch soll auch garantiert werden, dass Spieler, die in der bundesweiten Sperrdatei gespeichert sind, sich nicht in Online-Casinos anmelden können.

Aber auch bezüglich der Spielarten gibt der Glücksspielstaatsvertrag 2021 strenge Regeln vor. Tisch-, Karten und Würfelspiele sind beispielsweise komplett verboten. Zudem wurden maximale Einsatzhöhen für sämtliche Spiele festgelegt. Diese betragen einen Euro pro sogenannten Spin. Darüber hinaus müssen zwischen zwei solcher Spins mindestens fünf Sekunden verstreichen. Es ist also nicht möglich, beispielsweise eine Slot Machine automatisch durchlaufen zu lassen. Außerdem ist es untersagt, mehrere Spiele gleichzeitig zu spielen.

Unterstützung für Spielsüchtige

Wenn Sie Probleme mit Spielsucht haben oder sich um Angehörige oder Freunde sorgen, finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Hilfe. Unter der kostenlosen Hilfe-Hotline 0800/1372700 erhalten Sie Informationen zu Hilfsangeboten rund um das Thema Spielsucht. Weitere Infos zum Thema Spielsucht finden Sie auf unserer Themenseite.

Mehr zum Thema: Online-Casinos

Online-Glücksspiel war in Deutschland jahrelang illegal und ist es auch heute noch in den meisten Fällen. Wer in den vergangenen Jahren Geld in einem Online-Casino verloren hat, kann sich diese Spielverluste daher erstatten lassen. Wir erklären, wie das geht.
Mehr erfahren