Tesla-Widerruf: Verlängertes Widerrufsrecht wegen Formfehler?
Das Technologieunternehmen Tesla gilt als Vorreiter der Elektromobilität. Trotzdem hagelt es aktuell von allen Seiten Kritik: Nicht funktionierende Fahrerassistenzsysteme, zu geringe Reichweiten und weitere technische Probleme sorgen für Frust unter zahlreichen Tesla-Fahrern, die für ihr Fahrzeug tief in die Tasche greifen mussten. Selbst ein Weiterverkauf auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist keine Lösung, da Fahrzeughalter seit dem Preissturz bei Tesla hohe Wertverluste hinnehmen müssten. Für rund 50.000 Tesla-Kunden besteht jedoch die Möglichkeit eines verlängerten Widerrufs. Wir vom VSVBB erklären, was es damit auf sich hat und wie Fahrzeughalter ihr Geld zurückerhalten können.
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Die Kaufverträge von rund 50.000 Tesla-Kunden enthalten eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung -
Aufgrund des Formfehlers wurde die Widerrufsfrist von den regulären 14 Tagen auf 12 Monate und 14 Tage verlängert -
Tesla-Fahrer sollten zeitnah prüfen, ob sie ihren Kaufvertrag widerrufen und den Kaufpreis zurückholen können, da sonst die Widerrufsfrist zu verstreichen droht
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Mit unserem kostenlosen Betroffenheits-Check können Sie prüfen, ob auch Sie die verlängerte Widerrufsfrist wahrnehmen können. Gern unterstützen wir Sie beim weiteren Vorgehen.
Inhaltsverzeichnis
Formfehler in Tesla-Widerrufsbelehrung
Verbraucher, die mit ihrem Elektroauto aufgrund technischer Probleme unzufrieden sind oder das Fahrzeug aus anderen Gründen zurückgeben möchten, haben dank der verlängerten Widerrufsfrist die Möglichkeit, ihr Auto an Tesla zu retournieren. Im Gegenzug erhalten sie den gesamten Kaufpreis zurück.
Ein Formfehler in der Tesla-Widerrufsbelehrung, die dem VSVBB vorliegt, macht das möglich. Konkret geht es darum, dass Tesla zwischen März 2022 und April 2023 keine Telefonnummer in seinen Verträgen integriert hatte, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben ist.
In einem solchen Fall muss die gesetzliche 14-tätige Widerrufsfrist gemäß § 356 Abs. 3 BGB um ein Jahr verlängert werden. Verbraucher mit einem fehlerhaften Tesla-Kaufvertrag haben somit bis zu 12 Monate und 14 Tage ab der Übergabe des Fahrzeugs Zeit, ebendiesen Vertrag zu widerrufen und das Auto an Tesla zurückzugeben.
Tesla sah den Fehler offenbar ein. Am 17. April hat der Autohersteller seine Widerrufsbelehrung korrigiert und eine Telefonnummer ergänzt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass sich Tesla bis dahin rechtswidrig verhalten hat.
Umweltprämien müssen nicht zurückgezahlt werden
Viele Verbraucher fragen sich, was mit erhaltenen BAFA- oder Umweltprämien im Falle eines Widerrufs passiert. Wer beim Fahrzeugkauf oder zu einem späteren Zeitpunkt eine entsprechende Prämie erhalten hat, kann diese auch bei einem Tesla-Widerruf behalten, sofern die Bedingungen der Förderung eingehalten werden.
Tesla-Kunden erhalten vollen Kaufpreis zurück
Grundsätzlich können Tesla-Kunden ihre Fahrzeuge im Rahmen eines Widerrufs an den Hersteller retournieren und erhalten hierfür den gesamten Kaufpreis ohne weitere Abzüge zurück. Es muss kein Wertersatz für zwischenzeitlich gefahrene Kilometer erbracht werden. So sieht es das Bundesgesetzbuch entsprechend § 357a Abs. 1 BGB vor. Schließlich hätte Tesla seine Kunden vor dem Autokauf ordnungsgemäß über ihr Widerrufsrecht informieren müssen, was jedoch nicht der Fall war. Es liegt demnach nicht in der Verantwortung des Kunden, für die bisherige Laufleistung ihres Fahrzeugs finanziell aufzukommen.
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tesla-Widerruf
Entsprechend des EU-Verbraucherschutzes besteht ein verlängertes Widerrufsrecht aufgrund der fehlenden Telefonnummer im Vertrag. Die Möglichkeit zum Tesla-Widerruf ist allerdings nur dann gegeben, wenn das Fahrzeug für private Zwecke erworben wurde. Firmenwagen sind von einem verlängerten Widerruf ausgeschlossen. Der Kaufvertrag muss zudem über den Einsatz sogenannter Fernkommunikationsmittel abgeschlossen worden sein, also telefonisch oder online.
Außerdem muss der jeweilige Widerruf innerhalb der verlängerten Frist erfolgen. Liegt das Übergabedatum des Fahrzeugs mehr als ein Jahr und 14 Tage zurück, ist ein Widerruf nicht länger möglich.
So läuft der Tesla-Widerruf ab
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, bestehen gute Chancen auf einen erfolgreichen Widerruf. Um den Prozess in Gang zu bringen, muss der Fahrzeughalter sich zunächst schriftlich an Tesla wenden und seinen Kaufvertrag widerrufen.
Kostenloses Musterschreiben für Tesla-Widerruf
Um betroffenen Verbrauchern diesen Schritt zu erleichtern, stellen wir eine Mustervorlage kostenlos zur Verfügung, die nur noch mit den individuellen Daten ergänzt und formgerecht direkt via E-Mail oder postalisch an Tesla versendet werden kann:
MUSTERVORLAGE KOSTENLOS DOWNLOADEN
Erfahrungsgemäß wird Tesla mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf entsprechende Widerrufsschreiben von Einzelpersonen reagieren oder die Forderung ablehnen. Wir raten betroffenen Tesla-Kunden, sich dies schriftlich bestätigen zu lassen – bestenfalls direkt vor Ort von einem Tesla-Mitarbeiter mit einem Zeugen.
Spezialisierter Rechtsanwalt kann Tesla-Fahrer unterstützen
Sollte der Konzern dem rechtlich bestehenden Widerruf nach einer schriftlichen Forderung nicht nachgehen, bleibt meist keine andere Option, als einen Rechtsexperten zu Rate zu ziehen. Dies ist auch sinnvoll, wenn Tesla den verlängerten Widerruf zwar akzeptiert, aber im Zuge dessen die Zahlung von Wert- und Nutzungsersatz fordert, wodurch die Rückerstattung erheblich niedriger ausfallen würde und oftmals nicht wirtschaftlich ist.
Gern helfen wir vom VSVBB Ihnen bei diesem Schritt. Innerhalb unseres Partnernetzwerks kooperieren wird mit vorab von uns geprüften Anwälten, die Ihnen bei Ihrem Tesla-Widerruf helfen und, wenn nötig, für Sie vor Gericht ziehen.
Wenn Sie rechtsschutzversichert sind, ist eine Klage für Sie kostenlos. Einzig die vertraglich vereinbarte Selbstbeteiligung muss von Ihnen selbst getragen werden. Die Versicherung übernimmt im Gegenzug sämtliche anfallende Anwalts- und Prozesskosten, die bei derart hohen Streitwerten schnell mehrere tausend Euro hoch ausfallen können
Alternativ haben Tesla-Fahrer die Option, den Prozess aus eigener Tasche zu bezahlen. Hiervon raten wir allerdings ab. Schließlich besteht das – wenn auch geringe – Risiko, den Prozess vor Gericht zu verlieren. In diesem Fall muss der Kläger, also in diesem Fall der Tesla-Kunde, alle Kosten tragen. Dazu gehören auch die Anwaltskosten der Gegenseite. Wir raten betroffenen Verbrauchern in jedem Fall dazu, sich vorab professionell zu ihren Möglichkeiten und Erfolgschancen beraten zu lassen.