Müssen Spieler mit Strafen wegen Online-Glücksspiel rechnen?

17. Dezember 2021
Online-Casinos waren in Deutschland illegal. Deshalb können sich Spieler ihre Verlustsummen erstatten lassen. Doch müssen Spieler selbst mit Strafen rechnen, weil sie unerlaubterweise online gespielt haben? Wir vom VSVBB klären auf!

Ein Jahrzehnt lang waren Online-Casinos in Deutschland faktisch komplett verboten. Doch viele Verbraucher wussten das gar nicht, denn die bunten Glücksspielanbieter offerierten ihre Dienstleistungen trotzdem auf deutschsprachigen Seiten, die sie breit bewarben. Wer in den letzten Jahren Geld in einem Online-Casino verloren hat, kann sich diese Verluste daher erstatten lassen. Aber müssen Spieler selbst Strafen fürchten, weil sie illegal online gegambelt haben?

Glücksspielgesetze sollen Spieler schützen und nicht Casinos

Die einfache Antwort auf diese Frage lautet: Nein. Es gibt bereits tausende Glücksspieler, die juristisch gegen Online-Casinos vorgehen, um sich die eigenen Verluste erstatten zu lassen und bislang wurde noch niemand dieser Personen bestraft. Das liegt vor allem daran, dass die strengen Glücksspielgesetze in Deutschland nicht die Casinos schützen sollten, sondern die Spieler.

Darüber hinaus haben die meisten Online-Casinos ihre Nutzer in die Irre geführt und behauptet, legal zu agieren. Entsprechende Aussagen befinden sich bis heute noch in vielen FAQ-Sektionen von illegalen Glücksspielanbietern. So geben mehrere Glücksspielanbieter unter anderem an, eine Glücksspiellizenz aus dem EU-Ausland zu besitzen, die es ihnen auch in Deutschland erlaubt, Online-Casinos zu betreiben. mehrere Verwaltungsgerichte allerdings bereits entschieden, dass dafür eine deutsche Glücksspiellizenz nötig ist.

Online-Glücksspiel war in Deutschland eine Dekade verboten

Tatsächlich war Online-Glücksspiel zwischen 2011 und 2021 in fast ganz Deutschland komplett verboten. Nachdem der erste Glücksspielstaatsvertrag auslief, wurde nämlich kein nachfolgendes Gesetz verabschiedet. So regelte lediglich das Bundesland Schleswig-Holstein 2011 die Voraussetzungen für Online-Glücksspiel. Das bedeutete jedoch auch, dass die wenigen Anbieter, die eine Glücksspiellizenz von dem Bundesland erhielten, ihr Angebot lediglich an Bewohner Schleswig-Holsteins richten durften.

Erst im Sommer dieses Jahres trat in Deutschland ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, der es Online-Glücksspielanbietern unter strengen Voraussetzungen ermöglicht, auch hierzulande aktiv zu sein. Um eine deutsche Glücksspiellizenz zu erhalten, müssen sich Anbieter jedoch an mehr als 30 Regeln halten und beispielsweise gewährleisten, dass Einzahlungen anbieterübergreifend nicht 1000 Euro pro Monat und Spieler überschreiten.

Glücksspiel-Anbieter agierten illegal – Spieler haben Anspruch auf Erstattung

Online-Casinos, die ihre Dienste in den vergangenen Jahren in Deutschland angeboten haben, haben sich also illegal verhalten. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass einige dieser Casinos sich mittlerweile an die Regelungen des neuen Glücksspielstaatsvertrages halten und heute ggf. sogar eine deutsche Glücksspiellizenz besitzen.

Wer in den vergangenen Jahren Geld in Online-Casinos verloren hat, hat daher die Möglichkeit, sich die Verlustsummen erstatten zu lassen. Zudem sollten Spieler auch heute noch genau darauf, ob das Casino ihrer Wahl eine deutsche Glücksspiellizenz besitzt. Auch heute noch gibt es nämlich viele Glücksspielanbieter, die sich nicht an die strengen Glücksspielgesetze in Deutschland halten.

Diese Rechte haben Online-Glücksspieler

Online-Spieler haben die Möglichkeit, eine Übersicht über ihre kompletten Ein- und Auszahlungen von den jeweiligen Online-Casinos zu erhalten. Die daraus resultierenden Verlustsummen können sich die Spieler anschließend mit Hilfe einer Rechtsanwaltskanzlei erstatten lassen. Der VSVBB hilft Verbraucher kostenfrei bei diesem Prozess und vernetzt diese bei Bedarf mit einer Rechtsanwaltskanzlei, die sich risikofrei um die Rückerstattung der Verluste kümmert.

Häufig unterstützen nämlich sogenannte Prozesskostenfinanzierer die Klagen von Online-Casino-Spielern. Prozesskostenfinanzierer übernehmen die vollständigen Verfahrenskosten von Schadensersatzklagen und beziehen lediglich im Erfolgsfall eine Provision, die sich in der Regel aus einem Betrag zwischen 15 und 25 Prozent der jeweiligen Entschädigung zusammensetzt. Zudem übernehmen Rechtsschutzversicherungen die Verfahrenskosten ihrer Kunden provisionsfrei.

Unterstützung für Spielsüchtige

Wenn Sie Probleme mit Spielsucht haben oder sich um Angehörige oder Freunde sorgen, finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Hilfe. Unter der kostenlosen Hilfe-Hotline 0800/1372700 erhalten Sie Informationen zu Hilfsangeboten rund um das Thema Spielsucht.

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