Teures Anwohnerparken und Parkverbot -Was erwartet Autofahrer auf dem Weg zur autofreien Innenstadt?
Gerade Verbraucher, welche in den Zentren größerer Städte leben, dürften den Kampf um die Mangelressource Platz in den letzten Jahren am eigenen Leib – beziehungsweise Auto – erfahren haben. Stadtverwaltungen versuchen der überlasteten Nebenstraßen und hohen Schadstoffbelastungen mittels autofreier Zonen, der Veranschlagung von Parkgebühren und teils sogar mit Beschränkungen des Anwohnerparkens Herr zu werden. Letzteres könnte für Verbraucher, welche sich keinen teuren Privatparkplatz leisten können, deutliche Einschränkungen der eigenen Mobilität mit sich bringen.
Platz für Neues
Die Reaktionen auf Modellprojekte wie die autofreie Zone in der Berliner Friedrichstraße fallen jedoch nicht nur aus diesem Grund geteilt aus. Auch Händler beklagen regelmäßig bei Ankündigung entsprechender Vorhaben, dass ohne Autos auch die Kundschaft wegbleibe.
Bestätigt sah sich in dieser Befürchtung zuletzt das Berliner Kaufhaus Lafayette, welches seit Beginn des Modellprojektes einen Umsatzrückgang zwischen von 25 bis 35 Prozent verzeichnet hat. Ob hierfür jedoch tatsächlich die Folgen fehlenden Verkehrs oder doch vielmehr die Corona-Pandemie und die hiermit einhergehende Verlagerungen auf das Online-Shopping verantwortlich sind, bleibt noch ungeklärt.
Klar ist jedoch, dass Autos in Städten ein dominierender Faktor sind, wenn Konzeptionsmöglichkeiten und das Stadtbild als solches in Rede stehen. Denn neben den Straßen benötigen vor allem auch momentan ungenutzte Fahrzeuge massenhaft Platz in Form von Parkplätzen.
Parkplatzsuche als Verkehrshindernis
Nicht nur gegen den Platzverbrauch der Parkplätze, sondern vor allem gegen den Verkehr, welcher durch die Suche nach solchen entsteht, richten sich die aktuellen Maßnahmen vieler deutscher Städte.
Gerade in kleineren Nebenstraßen, kann eine Vielzahl von Parkplatzsuchenden schnell zu Überlastungserscheinungen führen. Um die Zahl der Parkenden zu verringern, werden daher vielerorts Parkgebühren eingeführt oder erhöht, beziehungsweise das Parken ganz auf Anwohner beschränkt.
Verkehrsverbände wie der ADAC, mahnen hier an, nicht vorschnell über das Ziel hinauszuschießen. Viele der bestehenden Probleme ließen sich auch durch technische Lösungen, wie etwa städtische Apps zur Parkplatzsuche, zumindest abmildern. Notwendig hierfür wäre natürlich auch die technische Infrastruktur, um freie Parkplätze zu erfassen.
Ebenfalls Gegenstand der Kritik ist, dass oft zwar Maßnahmen gegen ein zu hohes Verkehrsaufkommen verabschiedet werden, selten aber auch eine Verbesserung alternativer Beförderungsmöglichkeiten wie Bus und Bahn stattfindet. Hier ist der Frust vieler Betroffener leicht nachzuvollziehen.
Zusammenfassung
Die Forderung nach autofreien Innenstädten wird von vielen Seiten erhoben: Fußgänger- und Fahrradfahrerverbände, aber auch Umweltaktivisten und Naturliebhaber, sehen Autos in den Stadtzentren oft als überkommen und ersetzbar.
Die Politik nimmt diese Forderungen auf und testet Lösungen anhand von Modellprojekten. Das hier nicht alles bereits bedacht wurde, scheint auf der Hand zu liegen, jedoch erscheinen hier oft die hehren Ziele die Interessen betroffener Verbraucher zu überwiegen. Um langfristig eine sinnvolle Verteilung des in den Städten vorhandenen Raums zu finden, muss auch hier die Interessenabwägung in den Vordergrund treten und mehr Investitionsbereitschaft von Seiten der Städte gezeigt werden.