Flughafen-Parkplatz-Analyse: Wo das Parken teurer als der Flug ist

27. Juli 2023
  • VSVBB analysiert Parkpreise an 16 deutschen Airports
  • Park- und Haltemöglichkeiten an deutschen Airports sind mehr als 10 Prozent teurer als 2022
  • Am Flughafen Dresden können Reisende ihr Auto bereits ab 15 Euro pro Woche abstellen, am Flughafen Stuttgart kostet dies bis zu 336 Euro

Berlin, 27. Juli 2023. Im ersten Halbjahr 2023 waren Flugreisen ins Ausland laut dem Statistischen Bundesamt knapp 25 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum. Wer sein Auto während einer Reise am Flughafen parkt, muss dafür unter Umständen allerdings noch mehr zahlen als für den eigentlichen Flug. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des bundesweit aktiven Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg (VSVBB). Der VSVBB hat die Preise für offizielle Flughafen-Parkplätze in Terminalnähe an 16 deutschen Airports analysiert und dabei hohe Preisunterschiede festgestellt. Eine Woche Parken am Flughafen kann demnach zwischen 15 und 336 Euro kosten.

 

Durchschnittliche Parkpreise steigen um mehr als 10 Prozent

Im Schnitt kostet der günstigste ermittelte Parkplatz für das einwöchige Parken an den analysierten Airports 56,61 Euro. Die teuersten Parkplätze an den analysierten Flughäfen kosten durchschnittlich 202,13 Euro pro Woche. Wer die sogenannte Kiss&Fly-Zone bzw. Terminalvorfahrt zum Bringen oder Abholen eines Reisenden nutzt, zahlt dafür im Schnitt 14,81 Euro für bis zu eine Stunde Aufenthalt im Auto.

Diese Durchschnittswerte liegen jeweils mehr als 10 Prozent über den Parkpreisen, die der VSVBB im Vorjahr ermittelt hat. Demnach fällt die Preissteigerung für den günstigsten Parkplatz pro Woche noch moderat aus (+ 5,81 Euro bzw. 11,4 Prozent), wenn man diese mit der Preissteigerung für die teuersten ermittelten Parkplätze pro Woche (+25,50 Euro bzw. 14,4 Prozent) und dem bis zu einstündigen Halten oder Parken in der Terminalvorfahrt (+ 2,69 Euro bzw. 22,3 Prozent) vergleicht.

Dresden, Köln/Bonn und Bremen: An diesen Airports kann besonders günstig geparkt werden

Besonders günstig ist das Parken am Dresdner Airport. Dort zahlen Reisende im besten Fall nur 15 Euro pro Woche für einen Parkplatz, der höchstens 750 Meter vom nächstgelegenen Terminal entfernt ist. Am zweitgünstigsten parken Reisende am Flughafen Köln/Bonn, wo mindestens 29 Euro pro Parkwoche fällig werden. Allerdings ist dieser Preis nur bei einer frühzeitigen Online-Reservierung verfügbar.

Für einen ähnlichen Preis wie am Flughafen Köln/Bonn können Flugreisende ihr Auto auch an den Flughäfen Bremen (30 Euro) und Frankfurt-Hahn (30,1 Euro) eine Woche lang abstellen, sofern sie ihren Parkplatz vorher reserviert haben. Den fünftgünstigsten Preis gibt es in Nürnberg (39 Euro).

Am Flughafen Leipzig/Halle, wo das einwöchige Parken vor einem Jahr noch ab 15 Euro möglich war, zahlen Flugreisende mittlerweile mindestens 45 Euro. Zwar liegt dieser Preis bei einer Online-Buchung 5 Euro niedriger. Allerdings wird in dem Fall eine Buchungsgebühr in Höhe von 5 Euro fällig.

Hier kann das Parken besonders teuer werden

Der Flughafen München ist der einzige analysierte Airport, an dem pro Woche dreistellige Preise für den günstigsten Parkplatz in Terminalnähe gefordert werden (120 Euro). Wer Geld sparen möchte, sollte daher etwas mehr Zeit einplanen, das eigene Auto an einem entfernteren Flughafen-Parkplatz abstellen, von dort zur S-Bahn laufen und eine Station zum Terminal des Münchner Airports fahren. Ähnliche Optionen bestehen auch an vielen anderen deutschen Flughäfen.

Für Reisende, die es eilig haben oder gebrechlich sind, ergeben solche entlegenen Parkmöglichkeiten hingegen nur wenig Sinn. Wer sich ohne vorherige Reservierung auf einen terminalnahen Parkplatz stellt, muss allerdings mit hohen Kosten rechnen. So kann das einwöchige Parken am Flughafen Stuttgart beispielsweise bis zu 336 Euro kosten. Damit kostet der Parkplatz in den Parkhäusern P3 und P5 des Stuttgarter Airports nicht nur 42 Euro mehr als im Vorjahr, sondern auch mehr als die teuersten Airport-Parkplätze an allen anderen analysierten Flughäfen.

Ebenfalls teuer kann es am Airport Düsseldorf (294 Euro) werden, wobei Reisende dort für diesen Preis Zugang zu einer Lounge erhalten. Auch an den Flughäfen Berlin/Brandenburg (280 Euro), Köln/Bonn, Hamburg (jeweils 273 Euro) und Frankfurt (252 Euro) müssen Reisende im schlimmsten Fall mehr für das einwöchige Parken als für einen durchschnittlichen Hin- und Rückflug von Deutschland nach Mallorca zahlen.

Bis zu 40 Euro für eine halbe Stunde Halten in der Terminalvorfahrt

Kostspielig kann auch das Abholen und Bringen in der sogenannten Kiss&Fly-Zone bzw. Terminalvorfahrt werden. Zwar kann dort in der Regel zwischen 5 und 15 Minuten kostenfrei gehalten werden. Doch wer sein Auto länger in der Terminalvorfahrt stehen lässt, muss extrem hohe Preise zahlen.

So werden in Stuttgart für eine maximalen Haltedauer in Höhe von 30 Minuten beispielsweise 40 Euro und somit fast dreimal so viel wie für einen einwöchigen Parkplatz am Flughafen Dresden fällig. Auch an den Airports Köln/Bonn (35 Euro), Leipzig/Halle (28 Euro), Düsseldorf (25 Euro) und Berlin/Brandenburg (23 Euro) kann das Halten in der Terminalvorfahrt schnell teurer werden als so manches Ticket für einen Billigflug.

VSVBB-Vorsitzende erklärt: So können Reisende unnötige Parkkosten sparen

“Die hohen Preise für das Halten in der Terminalvorfahrt wirken wie eine Kostenfalle, werden von den Flughäfen allerdings bewusst als Abschreckung genutzt, damit dieser Bereich nicht von parkenden Autos blockiert wird. Das kann durchaus sinnvoll sein, damit das Abholen und Bringen jederzeit möglichst problemlos gelingt”, erklärt Angelika Menze, Erste Vorsitzende des VSVBB. Sie ergänzt:

“Wer jemanden vom Flughafen abholt, sollte sich vorher über die Preise in der Terminalvorfahrt informieren und vorab bereits ein günstiges Parkhaus in der Nähe ermitteln, falls sich die Ankunft des Abzuholenden verzögert. Unter Umständen kann es auch Sinn ergeben, mit dem eigenen Auto zunächst auf einem kostenfreien Parkplatz in Flughafennähe zu warten und die letzte Strecke erst zurückzulegen, wenn der Abzuholende bereits auf dem Weg zur Terminalvorfahrt ist.

Reisende, die ihr Auto länger am Flughafen stehen lassen möchten, sollten diesen Parkplatz zudem möglichst frühzeitig – im besten Fall direkt nach der Buchung der Reise – reservieren. Häufig lassen sich Wochen vor dem Reiseantritt nämlich terminalnahe Parkplätze zu Preisen, die später nicht mehr verfügbar sind, buchen. Unter Umständen kann es zudem Sinn ergeben, einen etwas entfernteren Flughafen-Parkplatz zu nutzen, um Geld zu sparen. Auch externe Parkplätze in Flughafennähe, die nicht Teil unserer Analyse waren, bieten oft günstige Parkmöglichkeiten.”

Sämtliche relevanten Daten der Analyse sowie Informationen zur Untersuchungsgrundlage stehen unter dem nachfolgenden Link zur Verfügung: https://vsvbb.de/flughafen-parkplatz-ranking-2023/

Über den VSVBB

Der Verbraucherschutzverein Berlin/Brandenburg (VSVBB) e.V. ist ein bundesweit tätiger, unabhängiger, gemeinnütziger und demokratisch organisierter Verein mit Hauptsitz in Berlin. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verbraucher in ganz Deutschland über ihre Rechte aufzuklären und es ihnen zu ermöglichen, bestehende Ansprüche unkompliziert und im besten Fall eigenständig durchzusetzen. Mittelfristig möchte der Verein zudem aktiv an der politischen Gestaltung von Verbraucherrechten in Deutschland, insbesondere im digitalen Raum, partizipieren. Seit April 2022 ist Angelika Menze die Erste Vorsitzende des VSVBB.