Online-Händler Temu unter Druck 

5. April 2024
Der chinesische Online-Händler wurde aufgrund mehrerer unlauterer Geschäftspraktiken von Verbraucherschützern abgemahnt. Der VSVBB klärt auf, was es mit den Vorwürfen auf sich hat. 

Verbraucherschützer werfen dem chinesischen Online-Händler Temu verschiedenste Verstöße, wie etwa Greenwashing oder auch die Ausübung unzulässigen Drucks auf potenzielle Käufer vor. Diese Vorwürfe gipfelten nun in einer Abmahnung. Sollte die Shoppingplattform ihre Geschäftspraxis trotzdem nicht ändern, droht die Klage. 

Temu einer der größten Online-Händler weltweit 

Die in den USA ansässige Shopping-Plattform Temu erlebte seit ihrer Gründung 2022 einen rasanten Aufstieg. Mittlerweile gehört die Plattform mit einem chinesischen Mutterkonzern zu den größten Shoppingplattformen der Welt. 

Grundkonzept des Anbieters ist es, Verbraucher in den USA und Europa die Möglichkeit zu geben direkt von Händlern und Herstellern in China zu kaufen. Eigene Lager oder Waren besitzt die Plattform nicht, sondern tritt vielmehr allein als Vermittlerin auf. 

Ähnlich wie auf der bekannten Plattform Aliexpress, sind auf Temu vor allem Produkte zu extrem günstigen Preisen zu erwerben. Dies jedoch oft zu Lasten der Qualität der Waren. Auch häufen sich Beschwerden über Bestellungen, welche überhaupt nicht ankommen.  

Unlautere Geschäftspraktiken 

Wer auf der Plattform unterwegs ist, dem fallen zuerst die Vielzahl von Rabatthinweisen in horrenden Höhen auf. Wählt man sodann eines der Produkte aus, erscheinen oft Anzeigen wie etwa: “Beeile dich! Über 100 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb” oder der Hinweis auf ein baldiges Ablaufen des extremen Rabatts. 

Solche von Marketingexperten als Dark Patterns bezeichneten Praktiken sind in der Europäischen Union (EU) verboten. Dies zumal die Rabatte und Produkte meist dauerhaft vorhanden sind und es sich daher technisch überhaupt nicht um einen Rabatt handelt und eine Knappheit nur vorgetäuscht zu werden scheint. 

Diese Punkte sowie auch die Werbung der Plattform mit einem besonders grünen CO2-Fußabdruck aufgrund der Möglichkeit zur Lieferung an Packstationen (die Ware stammt aus China) haben nun zur Abmahnung geführt. Setzt der Online-Riese die in dieser genannten Punkte nicht um, droht eine Klage. 

Keine CE-Kennzeichnung, beschädigte oder auch ausbleibende Lieferungen 

Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender WDR hat die Plattform ebenfalls in Form eines Tests unter die Lupe genommen. Auch hier kamen einige Mängel zum Vorschein. 

Von den 20 getätigten Bestellungen des Fernsehsenders kamen einige beschädigt, weitere ohne deutsche Bedienungsanleitung und andere wiederum ohne CE-Kennzeichnung an. 

Eine Bedienungsanleitung in deutscher Sprache ist gesetzlich vorgeschrieben, ebenso wie die CE-Kennzeichnung für innerhalb der EU vertriebene Waren. Fehlt die Kennzeichnung heißt dies, dass die Ware gegebenenfalls nicht die hier geltenden Sicherheitsstandards erfüllt. Hier ist also besondere Vorsicht geboten. 

Kommt die Ware beschädigt an, ist dies bei Versand aus China besonders ärgerlich. Ein Umtausch funktioniert in der Regel nicht. 

Zusammenfassung 

Verbraucherschützer lenkten mit der jetzigen Abmahnung zurecht ein Schlaglicht auf Onlinehändler wie Temu, Aliexpress und Co. Wer auf dem hiesigen Markt auftritt muss die in der EU geltenden Verbraucherschutzvorschriften achten. Auch niedrigste Preise rechtfertigen einen Verstoß gegen diese nicht.