Inflationsrate wieder unter acht Prozent – Aufatmen für Verbraucher? 

22. April 2023
Erstmals seit August 2022 sank die Inflationsrate im März wieder unter acht Prozent. Der VSVBB erklärt, was dies für Verbraucher bedeutet und warum die Situation für diese weiterhin angespannt bleibt. 

Mit 7,4 Prozent lag die Inflationsrate im März dieses Jahres erstmals seit August 2022 wieder etwas tiefer als im vorhergehenden Monat. Im Januar und Februar waren nämlich ganze 8,7 Prozent zu verzeichnen. Entwarnung bedeutet auch diese Mitteilung jedoch nicht, denn nicht alle Bereiche sind gleichermaßen von der Verlangsamung des Preisanstiegs betroffen. 

Geldentwertung durch Preisanstiege  

Allgemein wird mit dem Begriff der Inflation zunächst eine Entwertung des Geldes bezeichnet. In Nachrichten und Medien wird zumeist die Inflation für Verbraucher wiedergegeben. Diese wird anhand der Verbraucherpreisindexes ermittelt, also vor allem anhand der Preisentwicklung von Verbrauchsausgaben für Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeitausgaben und Rohstoffe (bspw. Benzin, Heizöl) sowie von staatlichen Gebühren und Steuern.  

Ist von einem Anstieg der Inflationsrate die Rede, bedeutet dies also, dass diese Kosten innerhalb des Vergleichszeitraumes teurer geworden sind. Ist dies der Fall, können sich Konsumenten daher bei gleichbleibendem Gehalt weniger leisten. 

Preise für Benzin und Heizöl fallen 

Grund für die jetzige Abnahme der Inflationsrate sind zum einen die fallenden Preise für Heizöl und Benzin. So ist die Teuerung von ersterem etwa von etwa 19 Prozent im Februar des Vorjahres im März auf nur noch 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat abgesunken. 

Ebenfalls verantwortlich für die Verlangsamung ist jedoch der sogenannte Basiseffekt. Hiermit wird bezeichnet, dass eine rechnerische Abnahme von Steigerungsraten oft auch nur eintritt, weil der Vergleichswert bereits außerordentlich hoch war.    

Das jetzige Absinken der Rate, welches von Experten bereits zu Beginn des Jahres angekündigt wurde, bedeutet daher keine Verbesserung im Vergleich zur Situation vor Beginn des rasanten Wertverfalls im Februar 2022. Vielmehr ist zunächst lediglich eine Verlangsamung weiterer Verschlechterungen zu beobachten.  

Lebensmittelpreise steigen auch weiterhin rasant 

Als starker Inflationstreiber erweisen sich derzeit hingegen noch immer die Nahrungsmittelpreise. Im Vergleich zum März des Vorjahres stiegen diese um ganze 22,3 Prozent. Im Hinblick auf einzelne Lebensmittel lassen sich sogar Preissteigerungen von bis zu 34,6 Prozent (Molkeprodukte und Eier) beziehungsweise bis zu 70,4 Prozent (Zucker) beobachten. 

Weniger Bankkredite und höhere Zinsen 

Die im Zuge der Inflation gestiegenen Kosten für die Lebenshaltung und der hiermit schrumpfende finanzielle Spielraum der Verbraucher weckt bei vielen Banken Ängste vor Kreditausfällen. 

Auf diese reagieren die Institute mit höheren Anforderungen an beizubringende Nachweise, an die verlangten Sicherheiten sowie mit der Vergabe von weniger Krediten im Allgemeinen. Gerade letzteres dürfte die Zinsen nochmals in die Höhe treiben, da etwaige Profiteinbußen durch die verbleibenden Kreditnehmer ausgeglichen werden könnten. 

Experten sehen Wendepunkt gekommen 

Finanzexperten rechnen trotz der anhaltend hohen Inflation mit einem allmählichen Abflauen des Inflationsgeschehens. Das deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut DIW etwa geht von einem Absinken der jährlichen Inflationsrate auf 6,0 im Vergleich zum Vorjahreswert in Höhe von 6,9 Prozent aus. 

Wirklich wahrnehmbare Entlastungen für die Verbraucher seien jedoch erst im Jahr 2024 zu erwarten. 

Zusammenfassung 

Die Abnahme der Inflationsrate befeuert die Hoffnungen auf einen Wendepunkt im Inflationsgeschehen. Dieses bleibt für Verbraucher jedoch oft angesichts andauernder Preisanstiege für unverzichtbarer Güter wie Lebensmittel nur schwer tragbar. 

Auch kommt der große Inflationstreiber des Winters, die Kosten für Heizung und Strom, erst jetzt für die meisten Verbraucher zum Tragen. Ein konsequentes Monitoring der Bundesregierung bleibt daher gefragt, um die Lasten für Verbraucher vertretbar zu halten.