Inflation bleibt weiterhin hoch – was bedeutet das für Verbraucher? 

6. Februar 2023
Noch fehlt es zwar an einer konkreten Zahl. Doch nach ersten Schätzungen lag die Inflationsrate im Januar wohl bei 8,5 Prozent. Der VSVBB erklärt, was Verbraucher erwartet. 

Die Entwicklung der Inflationsrate beherrscht derzeit oftmals Nachrichten und Medien, denn seit Beginn des Ukrainekrieges steigt diese stetig und rasant an. Obwohl die Inflation für Verbraucher und Wirtschaft von größter Bedeutung ist, wissen viele nicht, was genau der Wert beschreibt und wie dieser berechnet wird.  

Geldentwertung durch Preisanstiege 

Allgemein wird mit dem Begriff der Inflation zunächst eine Entwertung des Geldes bezeichnet. In Nachrichten und Medien wird zumeist die Inflation für Verbraucher wiedergegeben. Diese wird anhand der Verbraucherpreisindexes ermittelt, also vor allem anhand der Preisentwicklung von Verbrauchsausgaben für Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeitausgaben und Rohstoffe (bspw. Benzin, Heizöl) sowie von staatlichen Gebühren und Steuern. 

Ist von einem Anstieg der Inflationsrate die Rede, bedeutet dies also, dass diese Kosten innerhalb des Vergleichszeitraumes teurer geworden sind. Ist dies der Fall, können sich Konsumenten daher bei gleichbleibendem Gehalt weniger leisten. 

Corona und Ukrainekrieg als Treiber 

Ausgelöst wird eine hohe Inflation meist durch eine Vielzahl von Umständen. Auch in der jetzigen Situation treiben sowohl die coronabedingten Liefer- und Logistikengpässe, die bisherige, sehr lockere Geldpolitik der EZB, als auch vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine die Inflation an. 

So haben etwa die oft durch Coronaschutzbestimmungen verursachten Lieferengpässe zu einem deutlichen Anstieg von Logistikkosten geführt, welche die Unternehmen, wenn möglich, an Verbraucher weiterreichen. Auch Personalengpässe – durch Kündigungen während der Pandemie oder krankheitsbedingt – hatten hier deutliche Teuerungen zur Folge. 

Mit Beginn des Ukrainekrieges kam ein rasanter Anstieg von Rohstoffkosten hinzu, sowohl im Lebensmittelbereich (etwa Getreide), als auch im Hinblick auf die für die Gesamtwirtschaft relevanten Energiekosten durch eine enorme Steigerung der Gas- und somit auch Strompreise. 

Monatliche und ganzjährige Entwicklung 

Die aktuelle Inflationsrate in Deutschland wird allmonatlich durch das Statistische Bundesamt Destatis berechnet und angegeben, zudem wird jährlich ein Wert für das Gesamtjahr veröffentlicht. 

Der Großteil der benötigten Preise hierbei jedoch nicht von Destatis selbst, sondern von den einzelnen Bundesländern erhoben und dem Amt übermittelt. Ganze 55.000 Preise werden insgesamt berücksichtigt.  

Ist von der monatlichen Entwicklung die Rede, so stellt der angegebene Prozentwert die Preisentwicklung gegenüber dem entsprechenden Monat des Vorjahres dar, nicht jedoch gegenüber dem vorhergehenden Monat. Gleiches gilt für den Wert bezüglich des Gesamtjahres. 

Entschleunigung der Inflation erwartet 

Während Wirtschaftsexperten auch für Februar weiterhin hohe Inflationsraten erwarten, wird für den Monat März und die Folgemonate von einem allmählichen Absinken ausgegangen. 

Es gilt jedoch zu wissen, dass dies keine Verbesserung im Vergleich zu der Situation vor dem Ukrainekrieg bedeutet. Grund für die erwartete Abnahme ist vielmehr der sogenannte Basiseffekt. Hiermit wird bezeichnet, dass eine rechnerische Abnahme auch dann eintritt, wenn der Vergleichswert bereits sehr hoch war.  

Genau dies ist hier der Fall. Da der Monatswert anhand des Vergleiches zum entsprechenden Monat des Vorjahres berechnet wird und die Preise ab Februar letzten Jahres sprunghaft anstiegen, bedeutet eine geringe Abnahme keine Entlastungen der Verbraucher im Vergleich zu den Preisniveaus vor Beginn des Krieges. 

Zusammenfassung 

Die Inflation bleibt für Verbraucher weiterhin eine enorme Herausforderung. Der Bund ergriff bereits weitreichende Maßnahmen um diese einzudämmen, wie etwa die Einführung des 49-Euro Tickets, der Gaspreisbremse oder auch Entlastungen bei der Einkommenssteuer.  

Auch auf EU-Ebene wird etwa mittels des sogenannten Ölpreisdeckels sowie der Erhöhung des Leitzinses versucht, der Teuerung entgegenzuwirken. Trotzdem trifft die enorme Entwertung des Geldes gerade Verbraucher mit kleineren Gehältern noch immer spürbar.