Immobilienfonds Wohnen ZBI – immer mehr Fragen um plötzlichen Kursrutsch  

16. September 2024
Der von Union Investment aufgelegte Immobilienfonds Wohnen ZBI verlor im Juni dieses Jahres von heute auf morgen 17 Prozent an Wert. Mittlerweile bestehen ernsthafte Zweifel daran, ob es bei dem Fonds mit rechten Dingen zuging. 

Mit noch immer 4,3 Milliarden Euro an Immobilienwerten, belegt der offene Immobilienfonds Union Investment Wohnen ZBI Platz 9 der weltweit größten, offenen Immobilienfonds.  Noch am 23. Juni dieses Jahres verbuchte der Fonds seine Liegenschaften sogar noch mit ganzen 5,1 Milliarden Euro. Dann aber verlor der Fonds im Zuge einer sogenannten Sonderbewertung massiv an Wert. 

Offene Immobilienfonds sind populäre Anlagemöglichkeit 

Offene Immobilienfonds wie der Wohnen ZBI werden Verbrauchern von Banken oft als sichere Anlagemöglichkeit angepriesen. Mit Argumenten, wie “Immobilien behalten immer einen Wert”, wird diesen vermittelt, dass Verluste äußerst unwahrscheinlich oder gar ausgeschlossen seien. 

Technisch sind solche Immobilienfonds gemanagte Vermögen, welche eine Vielzahl von Liegenschaften kaufen, bewirtschaften, bebauen und verkaufen. Hierbei sollen Gewinne erzielt werden, welche dann den Anlegern durch Wertzuwächse ihrer Anteile sowie durch Ausschüttungen zugutekommen. 

Dass derartige Fonds oft als sicher vermarktet werden, erscheint jedoch besorgniserregend. Schon die Finanzkrise 2008 hat nämlich aufgezeigt, dass diese keineswegs krisenfest sind. Damals etwa musste ein Großteil der offenen Immobilienfonds schließen.  

Nicht als Sicherheitsbaustein geeignet 

Entgegen der Bewerbung der offenen Immobilienfonds sind diese nicht für Anleger geeignet, welchen es in erster Linie auf den Werterhalt ihrer Anlage ankommt. Die Werte von Immobilien sind ständigen Veränderungen ausgesetzt.  

Hiervon war auch der Fonds Wohnen ZBI betroffen, welcher seine Immobilien vor allem zu den Hochpreiszeiten des Immobilienmarktes erworben hatte. Diese sollen zudem in Teilen renovierungsbedürftig und oftmals unterdurchschnittlich ausgelastet gewesen sein. 

Ab 2022 kühlte sich der Markt rapide ab. Steigende Material-, Personal und Logistikkosten in Folge von Corona und des Ukrainekrieges sorgten für einen rasanten Stimmungswechsel. Hinzu kam, dass der Leitzins erstmals seit 2016 wieder über Null angehoben und anschließend stetig weiter erhöht wurde. 

Tages- und Festgeldkonten sowie auch Staatsanleihen solventer Nationen werden durch solche Entwicklungen nicht beeinträchtigt. Wer vor allem nach Sicherheit strebt, ist mit einem solchen Finanzprodukt daher deutlich besser beraten. 

Drastische Abwertung wirft Fragen auf 

Fraglich bleibt – neben der Bewerbung als sicher durch die Banken – wie eine solch drastische Abwertung möglich wurde. Schließlich scheint es nahezu ausgeschlossen, dass sich die Werte der Liegenschaften allein zwischen dem 23. und 24. Juni um 12,5 Prozent verringerten. Börslich hatte das einen Preisverfall von ganzen 17 Prozent zur Folge.

Vielmehr entsteht der Eindruck das Union Investment und ZBI – das Management des Fonds – eine Korrektur der Bewertung über Jahre verschleppt haben. Laut der Jahresberichte des Fonds stiegen die Bewertungen nämlich über Jahre lediglich und das trotz Corona, Ukrainekrieg und Anhebung des Leitzinses.  

Die jahrelangen Falschbewertungen hatte zur Folge, dass Anleger ihre Anteile deutlich über deren eigentlichem Wert bei den Vertriebsbanken kauften und anschließend harsche Verluste hinnehmen mussten. 

Letztere können sich noch vertiefen, wenn eine Vielzahl von Anlegern gleichzeitig ihre Anteile zurückgeben möchte und die Fondsverwalter deshalb zu Notverkäufen gezwungen sind. 

Zusammenfassung 

Vieles an der plötzlichen Abwertung des Fonds Wohnen ZBI deutet auf ein Versagen der Vertriebsbanken sowie auch der Fondsgesellschaft hin. Wurde auch Ihnen der Fonds im Beratungsgespräch als sichere Geldanlage vermittelt, lohnt sich der Gang zum Rechtsanwalt. Dies vor allem, wenn Sie in den Fonds erstmals in den Jahren 2023 und 2024 investiert haben. 

Nutzen Sie die Möglichkeit einer kostenlosen Erstberatung, welche viele der am Markt tätigen Kanzleien anbieten. Für weitere allgemeine Informationen können Sie sich auch an uns, unter info@vsvbb.de wenden.