Identitätsmissbrauch im Netz – immer mehr Verbraucher sind betroffen 

11. Dezember 2022
Die Zahl der Straftaten im Internet nahm zuletzt jährlich um mehr als zehn Prozent zu. Insbesondere sogenannter Identitätsdiebstahl kann für Verbraucher oft erhebliche Folgen haben. 

Als Identitätsdiebstahl oder auch –missbrauch wird das Nutzen fremder Daten für den Abschluss von Verträgen, das Tätigen von Einkäufen oder die Vornahme von Überweisungen bezeichnet. In den meisten Fällen werden die hierfür erforderlichen Informationen über das Internet gesammelt oder die Daten werden im Netz eingesetzt.  

Oft wird dies möglich, indem der Verbraucher dem Täter die Daten selbst zur Verfügung stellt. So geben Täter etwa vor eine andere – vertrauenswürdige – Person zu sein oder greifen Informationen ohne Wissen des Betroffenen ab.

Achtung bei öffentlichen W-LAN-Netzen und Mails von unbekannten Absendern 

Ganz ohne das Wissen des Betroffen, können Daten etwa bei Nutzung von öffentlichen W-LAN-Netzwerken gesammelt werden oder, wenn der Link eines unbekannten Mailabsender geöffnet und über diesen Spyware auf Ihrem Eingabegerät installiert wird. 

Sind öffentliche Netzwerke unzureichend gesichert, können Täter sich zwischen Ihr Gerät und das jeweilige Netzwerk schalten (sogenannter “Man in the middle Angriff”) und die aufgerufenen Seiten, aber auch sämtliche Eingaben, mitlesen und speichern. 

Fotos von Ausweisdokumenten oder Bankinformationen im Zweifel nicht versenden 

Auch in der analogen Welt kann es jedoch zu Datendiebstählen kommen, etwa, wenn der vermeintliche Airbnb-Anbieter Fotos des Ausweises verlangt oder im Rahmen angeblicher Spendenaktionen Namens-, Bank- und Adressdaten von Passanten eingesammelt werden.

Gerade bei der Anforderung von Ausweiskopien sollte stets hinterfragt werden, ob diese wirklich notwendig sind oder der Vertragspartner nicht im Zweifel auch auf anderem Wege (etwa über die genutzte Plattform (Airbnb, Mobile.de ect.) herausfinden kann, wer Sie sind. 

Auch bei Spendenaktionen Ihnen unbekannter Organisationen sollte stets geprüft werden, ob die Organisation tatsächlich existiert und die sammelnde Person dieser zugehört. 

Datensicherheit im Internet – worauf Sie achten sollten

Um auch beim Surfen nicht Gefahr zu laufen, unfreiwillig Informationen weiterzugeben, sollten einige wichtige Punkte beachtet werden:
 

  • Mails unbekannter Absender sollten erst gar nicht geöffnet werden. Falls doch, sollte zumindest nicht den beigefügten Links gefolgt werden.
     
  • Software sollte nur von Anbietern, die Sie kennen und auch nur von den Websites dieser Anbieter heruntergeladen werden.
     
  • Wenn öffentliche Netzwerke genutzt werden, sollten Sie einen VPN-Klient mit Verschlüsselungsfunktion nutzen.
     
  • Über öffentliche Netzwerke sollten niemals empfindliche Daten eingegeben werden. Online-Banking, der Zugriff auf vertrauliche Arbeitsmails oder auch die Eingabe von Bankdaten beim Online-Shopping sollten ausschließlich über das eigene W-LAN oder Handynetzwerk geschehen.
     

Eine Übersicht des BKA zu aktuellen Bedrohungen, wie etwa im Umlauf befindliche Phishing-Mails, erhalten Sie hier. Dieses informiert auch ausführlich über empfohlene Sicherheitsvorkehrungen.

Erhebliche Folgen drohen 

Gelingt es Kriminellen die Daten einer Person zu ergattern, kann dies erhebliche Konsequenzen haben. Bei Zugangsdaten zum Online-Banking liegt dies auf der Hand, aber auch weniger geheime Informationen wie etwa die eigene Kontonummer und Ihr Name, können genutzt werden, um eine Vielzahl von Bestellungen auszulösen. 

Die potenziellen Schäden für Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch die Wirtschaft, sind daher nicht zu unterschätzen. So ermittelte etwa der Verein Bitkom e.V. in seiner jährlichen Analyse einen weltweiten Gesamtschaden von 223,5 Mrd. Euro allein durch Cybercrime-Straftaten. 

Zusammenfassung 

Durch Nutzung des Internets entstehen immense Beschleunigungseffekte. Verbraucher profitieren von dem erleichterten Zugang zu Daten, Kommunikationen und Dienstleistungen. Das Beispiel Identitätsdiebstahl und Cybercrime zeigt jedoch, dass mit dieser Entwicklung auch neue Gefahren einhergehen. 

Dieser sollten sich Verbraucher stets bewusst sein, um Schäden zu vermeiden. Sollten Sie Rechnungen für nicht bestellte Waren und Dienstleistungen erreichen oder Ihnen unbekannte Abbuchungen feststellen, gilt es umgehend die Polizei zu alarmieren und Ihre Bank zu informieren. Ebenfalls sinnvoll ist es, den Identitätsdiebstahl bei der Schufa vermerken zu lassen.