BGH positioniert sich gegen Online-Sportwettenanbieter  

27. Juni 2024
Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelte am Donnerstag dieser Woche über Rückerstattungsansprüche bei Online-Sportwetten. Die Aussagen der Richter geben Anlass zur Hoffnung für betroffene Spieler. 

In einem sogenannten Hinweisbeschluss äußerte sich der BGH schon einmal zu Rückerstattungen bei Online-Sportwetten. Ein Grundsatzurteil steht jedoch noch aus. Die Hoffnungen einiger Anbieter auf eine abweichende Positionierung stehen allerdings auf immer schwächeren Beinen. 

Kläger verspielte mehrere tausend Euro bei Tipico 

Gegenstand des Verfahrens ist die Klage eines Mannes, welcher zwischen 2013 und 2017 mehr als 3.000 Euro online bei dem Wettanbieter Tipico verspielte. Diese fordert er nun zurück. 

Obwohl bereits seit vielen Jahren Online-Angebote bestehen, wurde die ersten Lizenzen für solche erst im Jahr 2020 erteilt. Der Großteil der Anbieter legte hierauf jedoch kaum Wert und bot Wetten schlicht illegal, ohne die notwendige Genehmigung an.  

Wie auch bei Online-Casinos führt dies nach Meinung vieler Rechtsanwälte und auch Gerichte zur Unwirksamkeit der Verträge zwischen Wettanbieter und Spieler. Dies bedeutet wiederum, dass die Betroffenen die an die Anbieter überwiesene Beträge zurückfordern können und das für ganze zehn Jahre rückwirkend. 

Der BGH urteilte am Donnerstag zwar noch nicht, doch positionierte sich deutlich zugunsten dieser Rechtsauffassung. 

Wann kann ich Verluste zurückfordern?  

Die absolute Mehrheit der Online-Wettanbieter agierte vor Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages im Juli 2021 ohne die notwendige Erlaubnis und somit illegal.   

Erste Lizenzen für Online-Sportwetten wurden erst im Oktober 2020 erteilt. Sämtliche Online-Wetten vor diesem Datum sind daher grundsätzlich betroffen. 

Wer in den vergangenen zehn Jahren hier Geld verloren hat, kann sich die Verluste in vielen Fällen erstatten lassen.   

Grundsatz: keine Rückerstattung bei Kenntnis von der Illegalität  

Eine wichtige Ausnahme von diesem Prinzip besteht jedoch, wenn der Spieler um die Illegalität des Wettangebotes wusste. Hier sieht das BGB grundsätzlich keine Veranlassung, den Betroffenen zu schützen und billigt diesem daher auch keinen Rückforderungsanspruch zu. 

Ebenfalls von einer Rückerstattung ausgeschlossen sind Wetten, welche abgeschlossen wurden, nachdem der Anbieter eine Lizenz erhielt. 

Zusammenfassung  

Die dieswöchige Verhandlung vor dem BGH sendet deutliche positive Signale an betroffene Wettteilnehmer. 

Falls auch Sie von in den letzten Jahren Geld bei Online-Wettangeboten verloren haben, bietet Ihnen der VSVBB gern und kostenlos weitere Informationen zum Thema Rückerstattungen. Tragen Sie sich hierfür einfach in unser Formular ein und wir melden uns zeitnah bei Ihnen zurück.