Betrifft der Abgasskandal auch Wohnmobile?
Viele Rechtsanwaltskanzleien, die sich auf die Durchsetzung von Verbraucherrechten im Abgasskandal spezialisiert haben, sprechen seit einiger Zeit auch Wohnmobil-Besitzer an. Demnach sollen auch Reisemobile illegal manipuliert worden sein. Was ist an den Vorwürfen dran?
Beliebte Wohnmobil-Fahrgestelle wurden illegal manipuliert
Tatsächlich sind auch Wohnmobile vom Abgasskandal betroffen. Allerdings sind Wohnmobilhersteller wie Dethleffs oder Hymer im Normalfall nicht für die Manipulationen ihrer Fahrzeuge verantwortlich. Schließlich nutzen solche Unternehmen für den Bau ihrer Wohnmobile Fahrgestelle von Herstellern wie beispielsweise Daimler, Fiat oder VW.
Beliebte Wohnmobil-Basismodelle wie der Mercedes-Benz Sprinter oder die VW-Modelle T5 und T6 wurden jedoch bereits wegen des Abgasskandals vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zurückgerufen. Auch Wohnmobile, die auf Basis dieser Fahrzeuge gebaut werden, sind demnach vom Abgasskandal betroffen.
Auch Wohnmobile mit Fiat-Fahrgestell wurden manipuliert
Besonders große Aufmerksamkeit erhielt der Wohnmobil-Abgasskandal im Sommer 2020. Damals ließ die Staatsanwaltschaft Frankfurt mehrere Gebäude von Fiat und Iveco in Deutschland, Italien und der Schweiz wegen möglicher Manipulationen durchsuchen. Schnell war klar: Auch der Fiat Ducato steht unter erhärtetem Manipulationsverdacht. So gaben die Frankfurter Ermittler nach den Durchsuchungen an, dass alle Fiat-Dieselfahrzeuge aus den Baujahren 2014 bis 2019 vermutlich manipuliert wurden.
Diese Nachricht löste teilweise Panik in der Wohnmobilszene aus, denn der Fiat Ducato gilt als mit Abstand beliebtestes Fahrgestell für den Ausbau von Wohnmobilen. Fast alle Wohnmobilhersteller, die in Deutschland aktiv sind, verwenden den Fiat Ducato bei mindestens einem Modell als Basis. Insgesamt basieren mehr als die Hälfte aller Wohnmobile in Deutschland auf einem Fiat-Fahrgestell.
EU-Kommission setzt Italien wegen Fiat-Rückrufen unter Druck
Anders als bei VW und Daimler kam bei Fiat jedoch lange Zeit keine Bewegung in den Abgasskandal. Das liegt daran, dass die italienischen Behörden in der Sache bislang untätig sind. Obwohl die Italiener den manipulierten Fiat-Modellen die Typengenehmigung erteilt haben, kam es nämlich bislang erst zu zwei Rückrufen in der Sache und diese betreffen die Fiat-Modelle 500x und Doblò.
Dass auch der Fiat Ducato bald amtlich zurückgerufen wird, steht außer Frage. Bereits seit 2017 läuft sogar ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien, weil das Land die EU-Typgenehmigungsvorschriften für Pkw nicht einhielt und manipulierte Autos nicht zurückrief. In Regierungskreisen scheint der Fiat-Abgasskandal demnach bereits seit Jahren bekannt gewesen zu sein.
Zuletzt machte die EU-Kommission in der Sache auf sich aufmerksam, weil sie Italien damit drohte, das Verfahren an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) weiterzuleiten, wenn die Italiener nicht endlich tätig werden. Am EuGH könnten die verantwortlichen Richter Italien mit hohen Geldstrafen dazu bringen, dass das südeuropäische Land weitere Rückrufe im Fiat-Abgasskandal anordnet. Dann wird es wohl auch um Wohnmobile gehen.
Wohnmobil-Abgasskandal: Schadensersatzansprüche bestehen
Betroffen Wohnmobil-Besitzer sollten sich unbedingt bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten in der Sache beraten lassen. Der Abgasskandal hat nämlich unter anderem zu einer allgemein gesunkenen Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen geführt und dementsprechend auch zu enormen Wertverlusten von nachweislich manipulierten Autos.
Obwohl Wohnmobile aktuell so gefragt sind wie nie, werden manipulierte Reisemobile daher wohl deutlich niedrigere Summen einbringen als Fahrzeuge, die nicht vom Abgasskandal betroffen sind. Das hat der PKW-Abgasskandal bereits gezeugt.
Verbraucher haben deshalb grundsätzlich die Möglichkeit, Schadensersatzansprüche in der Sache durchzusetzen und können sich diesbezüglich kostenfrei beraten lassen. Wir vom VSVBB informieren Wohnmobil-Besitzer über die aktuelle Situation im Abgasskandal und bringen diese bei Bedarf mit Rechtsanwaltskanzleien zusammen, die sich auf die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen im Abgasskandal spezialisiert haben. Diesbezüglich arbeiten wir ausschließlich mit Kanzleien zusammen, die eine risikofreie Rechtsdurchsetzung anbieten können.