Uni Immo Wohnen ZBI – droht Anlegern der Ausverkauf?
Der offene Immobilienfonds UniImmo: Wohnen ZBI wurde Anlegern von den Volks- und Raiffeisenbanken als sichere Geldanlage angepriesen. Tausende Verbraucher nahmen dies für bare Münze und investierten ihre Rücklagen in den Fonds. Mit der Abwertung verloren diese an einem Tag fast 20 Prozent ihres Investments.
Niederschwelliges Investment in Immobilien
Immobilienfonds sind gemanagte Vermögen, welche eine Vielzahl von Liegenschaften kaufen, bewirtschaften, bebauen und verkaufen. Hierbei sollen Gewinne erzielt werden, welche dann den Anlegern durch Wertzuwächse ihrer Anteile sowie durch Ausschüttungen zugutekommen.
Für Verbraucher bieten sie die Möglichkeit in Immobilien zu investieren, ohne eine solche kaufen zu müssen. Anders als bei einer eigenen Immobilie entscheidet der Anleger nicht darüber, in welche Immobilien investiert wird und zahlt Gebühren für Management und Verwaltung des Fondsvermögens.
Nicht als Sicherheitsbaustein geeignet
Entgegen der Bewerbung der offenen Immobilienfonds sind diese nicht für Anleger geeignet, welchen es in erster Linie auf den Werterhalt ihrer Anlage ankommt. Die Werte von Immobilien sind ständigen Veränderungen ausgesetzt.
Hiervon war auch der Fonds Wohnen ZBI betroffen, welcher seine Immobilien vor allem zu den Hochpreiszeiten des Immobilienmarktes erworben hatte. Diese sollen zudem in Teilen renovierungsbedürftig und oftmals unterdurchschnittlich ausgelastet gewesen sein.
Ab 2022 kühlte sich der Markt rapide ab. Steigende Material-, Personal und Logistikkosten in Folge von Corona und des Ukrainekrieges sorgten für einen rasanten Stimmungswechsel. Hinzu kam, dass der Leitzins erstmals seit 2016 wieder über Null angehoben und anschließend stetig weiter erhöht wurde.
Fonds verkauft massiv Immobilien
Offene Immobilienfonds werden deshalb als “offen” bezeichnet, weil Anleger ihre Anteile sowohl an der Börse verkaufen als auch – mit einer Wartezeit von einem Jahr – an die Fondsgesellschaft zurückgeben können. Während der Börsenpreis von Angebot und Nachfrage abhängt, krieg der Anleger bei Rückgabe an die Fondsgesellschaft stets den auf den Anteil entfallenden Wert des Gesamtimmobilienvermögens ausgezahlt.
Mit dem Werteinbruch ist die Zahl der Anteilsrückgaben rapide angestiegen. Die Fondsgesellschaft Union Investment musste – um die Anleger auszahlen zu können – daher diesen Monat nicht weniger als 7.800 Immobilieneinheiten verkaufen. Und das zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, denn das Marktumfeld ist – wie die Abwertung zeigt – äußerst angespannt.
Verbraucheranwälte sehen Möglichkeit zur Klage
Einige Verbraucherkanzleien raten Anlegern bereits jetzt dringend zur Klage. Diese argumentieren, dass ein Abwarten bis zum Ablauf der Jahresfrist für die Anteilsrückgabe weitere Wertverluste zur Folge haben könnte.
Da der Fonds Anleger bei Rückgabe auszahlen können muss, wird dieser immer weitere Liegenschaften verkaufen, sollte die Zahl der Anteilsrückgaben weiter steigen. Angesichts des angespannten Marktumfelds auf dem Immobilienmarkt, würde dies die Realisierung von Verlusten bedeuten und dem Fonds weitere Möglichkeiten nehmen sich durch künftige Wertsteigerungen zu erholen. Eine Klage hingegen ermöglicht Verbrauchern die sofortige Rückgabe.
Rechtsprechung besteht bisher allerdings lediglich zu ähnlichen Fallkonstellationen, zum Fonds UniImmo: Wohnen ZBI selbst wurde noch nicht geurteilt. Rechtsschutzversicherte können hier beruhigt sein, da diese in der Regel ohne eigenes Kostenrisiko vorgehen können. Selbstzahler hingegen riskieren bei einem Prozess gegebenenfalls zusätzliche Verluste machen.
Zusammenfassung
Der Fonds Uni Immo Wohnen ZBI verliert rapide an Wert. Ob dies ein Symptom der letzten Ereignisse oder eines grundlegenden Missverhältnisses ist, ist noch unklar.
Rechtsschutzversicherte Verbraucher und Verbraucher, welche klar kommuniziert haben, ein sicheres Investment zu suchen, sollten jedoch rechtliche Schritte in Betracht ziehen. Allgemeine Informationen hierzu, erteilen wir gern auch per Anfrage an info@vsvbb.de.