Der digitale Euro kommt – vielleicht 

16. November 2023
Weltweit arbeiten Staaten an der Einführung digitaler Währungen. Auch die Europäische Union (EU) bereitet mit dem digitalen Euro eine solche vor. Der VSVBB erklärt, worum es hierbei geht und was Verbraucher erwartet. 

Insgesamt 114 Staaten, welche ganze 95 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts repräsentieren, arbeiten derzeit an der Einführung digitaler Währungen. Tatsächlich eingeführt wurde eine solche jedoch bisher lediglich in drei Staaten: Nigeria, Jamaika und den Bahamas. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss bereits im Juni 2021 die Durchführung eines Projektes zur Einführung einer digitalen Version des Euros. Ob dieser jedoch tatsächlich eingeführt wird, soll erst zum Abschluss einer Vorbereitungsphase entschieden werden. 

Weniger Bargeldverkehr, immer mehr private digitale Währungen 

Die Motive für die Einführung digitaler Währungen sind vielfältig. Während Zahlungen mit Bargeld international zurückgehen, sind digitale Alternativen wie etwa Google- oder Apple Pay sowie auch Paypal auf dem Vormarsch. 

Neben diesen Systemen – die letztlich mit Buchgeld des Nutzers auf dessen Bankkonto arbeiten – haben jedoch inzwischen auch privat eingeführte Digitalwährungen, sogenannte Kryptowährungen, allgemeine Bekanntheit erlangt. Letztere nicht lediglich für ihre Nutzbarkeit als Zahlungsmittel, sondern auch aufgrund hoher Wertschwankungen, damit einhergehenden Spekulationen oder sogar Betrugsfällen. 

Viele Staaten sowie auch die Europäische Union wollen mit der Einführung digitaler Währungen nun eine von der jeweiligen Zentralbank kontrollierte Alternative anbieten. 

Hohe Sicherheitsstandards, hohes Maß an Datenschutz 

Die EZB verspricht, bei der Einrichtung des digitalen Euros ein hohes Maß an Sicherheit und Datenschutz zu gewährleisten. 

So soll der Datenschutz die (gemeinschafts-)staatliche Zahlungsalternative insbesondere von den privaten Zahlungsdiensten abgrenzen. Sicherheit und Wertstabilität hingegen sollen Vorteile gegenüber etablierten Kryptowährungen bieten. Der digitale Euro soll nämlich stets dem Wert eines physischen Euros entsprechen. Preissprünge – wie etwa vom Bitcoin bekannt – sind somit nicht zu erwarten. 

Eine der Schlüsselfunktionen des digitalen Euros ist zudem die Förderung von schnellen und kostengünstigen Transaktionen. Durch die Nutzung moderner Technologien, insbesondere der Blockchain, wird der digitale Euro Transaktionen in Echtzeit ermöglichen. Verbraucher sollen digitale Euro über ein sogenanntes Wallet auf Ihrem Smartphone vorhalten können.   

Noch keine finale Entscheidung über die Einführung 

Ob der digitale Euro tatsächlich eingeführt wird, ist noch nicht final entschieden, ein gesetzliches Regelwerk für diesen gibt es derzeit nämlich noch nicht. Ein entsprechender Entwurf wurde im Juni dieses Jahres durch die EU-Kommission vorgelegt. Dieser muss nun noch durch den EU-Rat sowie das EU-Parlament abgestimmt werden. 

Zudem ist eine finale Entscheidung erst nach Ablauf einer Vorbereitungsphase vorgesehen. Diese hat im November dieses Jahres begonnen und geht nun über zwei Jahre. Ziel der Phase ist es, die technische Umsetzung, Partnerunternehmen und Voraussetzungen abzuklären. Sollte die Phase zufriedenstellend verlaufen und eine Umsetzung daher befürwortet werden, würde mit der Einführung für den Online-Handel und Privattransaktion begonnen. Anschließen soll die Einführung für Zahlungen an der Ladentheke stattfinden. 

Die erste Einschätzung der EZB, nach welcher mit der Einführung des digitalen Euros im Jahr 2026 zu rechnen ist, wird von dieser mittlerweile nicht mehr für realistisch gehalten. 

Zusammenfassung 

Digitale Zahlungsmittel spielen im Alltag eine immer größere Rolle. Verbraucher sind derzeit von privaten Zahlungsanbietern abhängig, welche jedoch oft in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz Bedenken begegnen. 

Eine zusätzliche, staatliche Alternative zu solchen ist daher zu begrüßen. Um einen tatsächlichen Vorteil zu bieten, muss sich diese jedoch erst recht an hohen Standards in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz gegenüber Dritten sowie auch gegenüber dem Staat messen lassen können.