VSVBB-Behörden-Ranking: Die bestbewerteten Ämter des Landes

25. April 2023
  • VSVBB analysiert 47.521 Bewertungen zu 347 deutschen Behörden, in denen Meldeangelegenheiten erledigt werden können
  • Am zufriedensten sind die Kasseler mit der Behördenarbeit vor Ort
  • Vier der fünf Städte mit den unbeliebtesten Behörden befinden sich in Nordrhein-Westfalen

Berlin, 25. April 2023. Behördengänge zählen sicher nicht zu den Lieblingsaktivitäten der Deutschen. Allerdings variiert die Zufriedenheit mit den Ämtern deutschlandweit enorm. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des bundesweit aktiven Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg (VSVBB). Der VSVBB hat zum vierten Mal die Bewertungen von Bürgerämtern und -büros in den 40 einwohnerreichsten deutschen Städten unter die Lupe genommen. Insgesamt hat der VSVBB mehr als 47.000 Bewertungen zu 347 Behörden, in denen Ausweis- und Meldeangelegenheiten erledigt werden können, analysiert.

Kassel, Augsburg, Bielefeld, Bochum und Berlin sind die Gewinner des VSVBB-Rankings

Deutschlandweit am zufriedensten sind die Bürger in Kassel mit der Behördenarbeit vor Ort. Dass es in der nordhessischen Großstadt nur eine Behörde gibt, in der Ausweis- und Meldeangelegenheiten erledigt werden können, scheint die Kasseler nicht zu stören. Sie bewerten die Arbeit des Kasseler Bürgerbüros mit insgesamt 4,1 von 5 möglichen Sternen. Damit löst Kassel Augsburg (4,07 Sterne) als Gewinnerstadt des VSVBB-Rankings ab, nachdem die Fuggerstadt diesen Titel zuletzt zweimal in Folge geholt hat.

Neben Kassel und Augsburg wird die Behördenarbeit lediglich in Bielefeld (4,06 Sterne) und Bochum (4 Sterne) mit mindestens 4 Sternen bewertet. Knapp hinter Bochum landet Berlin auf Platz fünf des VSVBB-Rankings. In der Bundeshauptstadt werden die insgesamt 46 analysierten Bürgerämter mit durchschnittlich 3,97 Sternen bewertet. Damit landet Berlin als einzige deutsche Millionenstadt über dem bundesweiten Durchschnittswert in Höhe von 3,59 Sternen. Hamburg erreicht mit 3,48 Sternen Rang 23, München mit 3,06 Sternen Rang 34 und Köln mit 2,79 Sternen Rang 38.

In diesen Städten werden die Behörden durchschnittlich am negativsten bewertet

Neben Köln gibt es lediglich vier weitere Städte, in denen die Behörden ebenfalls mit weniger als 3 Sternen bewertet werden. Dazu zählen Bremen (2,95 Sterne, Platz 36), Bonn (2,81 Sterne, Platz 37), Duisburg (2,77 Sterne, Platz 39) und Mönchengladbach (2,34 Sterne, Platz 40).

Immerhin werden die Behörden in fast all diesen Städten nicht schlechter bewertet als zum Veröffentlichungszeitpunkt des letzten VSVBB-Behörden-Rankings im November 2022. Lediglich die Mönchengladbacher benoten ihre Meldestellen noch etwas negativer als vor sechs Monaten (-0,05 Sterne). Dafür gibt es in den anderen vier der fünf letztplatzierten Städte jeweils eine positive Entwicklung, die in Bonn am deutlichsten wird (+0,07 Sterne).

Braunschweiger Behörde ist erneut deutschlandweit am beliebtesten

Obwohl Mönchengladbach zum wiederholten Male auf dem letzten Rang des VSVBB-Behörden-Rankings landet, scheinen die Gladbacher nicht mit allen Behörden vor Ort unzufrieden zu sein. Im Sonderranking der beliebtesten Einzelbehörden landet die Gladbacher Meldestelle Hardt mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,8 Sternen nämlich auf dem zweiten Platz und nur knapp hinter der Bezirksstelle West in Braunschweig (4,9 Sterne), die den Titel als Deutschlands beliebteste Behörde nun schon zum dritten Mal in Folge verteidigen konnte.

Eine relevante Positionsveränderung gab es hingegen bei den am negativsten bewerteten Behörden und auch hier ist Mönchengladbach wieder beteiligt. Die Bürgerdienste der Stadt Dortmund, die in den letzten drei Auswertungen jeweils am schlechtesten abschnitten, belegen in diesem Negativ-Ranking nur noch den dritten Platz (2,2 Sterne). Die rote Laterne teilen sich hingegen die Mönchengladbacher Meldestelle Vitus-Center gemeinsam mit der Bielefelder Bürgerberatung Dornberg (jeweils 2,1 Sterne).

VSVBB-Vorsitzende: Behörden scheinen sich nicht für Bewertungen zu interessieren

“Seit wir das VSVBB-Behördenranking im Jahr 2020 zum ersten Mal durchgeführt haben, hat sich die bundesweite Durchschnittsbewertung jedes Mal verbessert. Das ist grundsätzlich ein positives Signal. Mit durchschnittlich 3,59 Sternen werden die Behörden in Deutschlands größten Städten aber trotzdem nicht wirklich positiv bewertet”, kommentiert Angelika Menze, erste Vorsitzende des VSVBB, die Untersuchungsergebnisse. Sie ergänzt:

“Zudem haben wir festgestellt, dass die analysierten Behörden die eigenen Bewertungen weiterhin kaum zu reflektieren scheinen. Noch immer signalisieren nämlich die wenigsten Behörden ein Interesse an der Meinung der Bürger, indem sie auf öffentliche Bewertungen reagieren. Zudem befinden sich unter diesen Bewertungen teilweise veraltete und unzutreffende Rezensionen, die einfach gelöscht werden könnten. Dafür müssten sich die Behörden aber wie privatwirtschaftliche Dienstleister mit ihren Bewertungen auseinandersetzen. Das wäre insbesondere an solchen Standorten gut, an denen die Bürger – positiv gesprochen – noch Optimierungsmöglichkeiten sehen.

Dass es möglich ist, sich auch als Behörde einen guten Ruf zu erarbeiten, zeigen einige Positivbeispiele. So landet Augsburg beispielsweise als einzige Stadt zum vierten Mal in Folge in den Top drei unseres Rankings. Die Verwaltung in Kassel beweist zudem, dass es nicht viele Behörden braucht, um die Anliegen der Bürger zufriedenstellend zu erledigen. Für Ausweis- und Meldeangelegenheiten gibt es dort nämlich nur ein Bürgerbüro. Diese Zentralisierung scheint allerdings gut zu funktionieren, denn in keiner anderen der 40 einwohnerreichsten deutschen Städte werden die analysierten Ämter besser bewertet.”

Sämtliche relevanten Daten der Analyse sowie Informationen zur Untersuchungsgrundlage stehen unter dem nachfolgenden Link zur Verfügung:
https://vsvbb.de/vsvbb-behoerden-ranking-2023/

Über den VSVBB

Der Verbraucherschutzverein Berlin/Brandenburg (VSVBB) e.V. ist ein bundesweit tätiger, unabhängiger, gemeinnütziger und demokratisch organisierter Verein mit Hauptsitz in Berlin. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verbraucher in ganz Deutschland über ihre Rechte aufzuklären und es ihnen zu ermöglichen, bestehende Ansprüche unkompliziert und im besten Fall eigenständig durchzusetzen. Mittelfristig möchte der Verein zudem aktiv an der politischen Gestaltung von Verbraucherrechten in Deutschland, insbesondere im digitalen Raum, partizipieren. Seit April 2022 ist Angelika Menze die Erste Vorsitzende des VSVBB.