VSVBB-Ranking: Die beliebtesten Behörden des Landes

2. November 2022
  • VSVBB analysiert mehr als 43.000 Bewertungen von 350 Bürger- und Meldeämtern in Deutschlands 40 größten Städten
  • Die bestbewerteten Behörden gibt es in Augsburg, Bielefeld und Kassel
  • Die vier Städte mit den negativsten Behörden-Bewertungen befinden sich alle in Nordrhein-Westfalen

Berlin, 02. November 2022. Behördengänge gelten oft als notwendiges Übel. Doch in einigen deutschen Städten sind die Bürger deutlich zufriedener mit ihren lokalen Bürger- und Meldeämtern als in anderen. Das ist das Ergebnis einer Analyse des bundesweit aktiven Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg (VSVBB). Der VSVBB hat insgesamt 43.973 Bewertungen von 350 Behörden in Deutschlands 40 einwohnerreichsten Städten analysiert.

Augsburger Behörden verteidigen Spitzenplatz im VSVBB-Ranking

Im Schnitt wurden die analysierten Behörden mit 3,57 von 5 möglichen Sternen bewertet. Das ist eine leichte Steigerung im Vergleich zur letzten VSVBB-Auswertung, die vor einem halben Jahr veröffentlicht wurde. Damals betrug der städteübergreifende Durchschnittswert 3,54 Sterne.

Angeführt wird das Ranking erneut von den Augsburger Behörden. Die fünf analysierten Bürgerbüros in der Fuggerstadt werden im Schnitt mit 4,1 Sternen bewertet. Damit sind diese zwar etwas unbeliebter als vor sechs Monaten (damals: 4,15 Sterne). Dennoch reicht dieser Wert für die Verteidigung des Titels als deutsche Stadt mit den bestbewerteten Behörden. Neben Augsburg wurden die Bürger- und Meldeämter lediglich in Bielefeld (4,04 Sterne) und Kassel (4 Sterne) im Schnitt mit mindestens vier von fünf möglichen Sternen bewertet.

Gewinner und Verlierer des VSVBB-Rankings

Komplettiert wird die Top Ten des VSVBB-Rankings durch Berlin (3,94 Sterne), Magdeburg (3,93 Sterne), Bochum (3,92 Sterne), Erfurt (3,9 Sterne), Wuppertal (3,88 Sterne) und Frankfurt am Main (3,87 Sterne). Von diesen Städten machten die Bundeshauptstadt und Erfurt im Vergleich zur letzten Auswertung im April 2022 die größten Sprünge in der Rangliste. Die Berliner Behörden sind von Platz 9 auf Platz 5 geklettert, während Erfurt nun den achten Rang (vorher Platz 13) belegt.

Noch immer gibt es jedoch auch fünf Städte, deren Behörden im Schnitt nur mit weniger als drei von fünf Sternen bewertet werden. Das sind Bremen (2,89 Sterne), Duisburg, Köln (jeweils 2,74 Sterne), Bonn (2,73 Sterne) und Mönchengladbach (2,39 Sterne). In Köln, Bonn und Mönchengladbach sind die Bürger aktuell sogar noch unzufriedener mit der Behördenarbeit als vor einem halben Jahr.

Insgesamt schneiden 16 der 40 analysierten Städte im Vergleich zum letzten VSVBB-Ranking schlechter ab. Vor allem in Stuttgart, wo die Bürgerbüros die größte Abwertung hinnehmen müssen (-0,18 Sterne), scheinen die Bürger zuletzt oft unzufrieden gewesen zu sein. Aber auch in Braunschweig (-0,16 Sterne), Mönchengladbach (-0,13 Sterne), Chemnitz (-0,12 Sterne), Frankfurt am Main und Oberhausen (jeweils -0,11 Sterne) erhielten die Behörden eindeutig mehr negatives als positives Feedback.

Die bestbewertete Behörde des Landes ist in Braunschweig

Den wenig ruhmreichen Titel als Deutschlands unbeliebteste Behörde teilen sich gleich drei Einrichtungen: Das Dienstleistungszentrum der Dortmunder Bürgerdienste, das Kundenzentrum Hamburg-Mitte und die Bürgerberatung Dornberg in Bielefeld werden allesamt im Schnitt mit gerade einmal 2,1 von fünf möglichen Sternen bewertet.

Den Platz als bestbewertete Behörde des Landes verteidigt hingegen die Braunschweiger Bezirksgeschäftsstelle West (4,9 Sterne). Knapp dahinter platzieren sich das Bürgerbüro Stupferich in Karlsruhe (4,8 Sterne) und das Bürgerbüro Ronsdorf in Wuppertal (4,7 Sterne).

 

Angelika Menze, erste Vorsitzende des VSVBB, kommentiert die Analyse:

“Behörden sollten sich genauso um die Zufriedenheit ihrer Kunden sorgen wie privatwirtschaftliche Dienstleister. Um dies zu gewährleisten, müssten allerdings nicht nur wir vom VSVBB die Kritik der Bürger regelmäßig analysieren, sondern auch die Behörden selbst. Das scheint vielerorts jedoch nicht der Fall zu sein. Unsere Recherche zeigt nämlich einmal mehr, dass die Bürger in einigen Städten keineswegs mit der Arbeit der lokalen Melde- und Bürgerämter zufrieden sind.

Obwohl Deutschlands Behörden im städteübergreifenden Schnitt etwas besser bewertet wurden als zum Zeitpunkt unserer letzten Auswertung, fällt der Durchschnittswert mit 3,57 von 5 möglichen Sternen noch immer nicht gut aus. Eine Pizzeria mit dieser Bewertung würde mich jedenfalls nicht ansprechen. Während ich zum Essen auch in viele andere Restaurants gehen kann, ist die Auswahl der Wunschbehörde jedoch allein schon aus Mangel an Terminen vielerorts beschränkt. Umso wichtiger ist es, dass der Service in den Bürger- und Meldeämtern überall ähnlich gut ist.

Behörden wie die Bezirksstelle West in Braunschweig zeigen bereits seit längerer Zeit eindrucksvoll, dass es durchaus möglich ist, die Bürger fast vollends zufrieden zu stellen. Selbst in Millionenstädten wie Berlin wird die Arbeit der Behörden vor Ort vergleichsweise gut bewertet. In Bonn, Köln und Mönchengladbach wird es hingegen höchste Zeit, dass das viele negative Feedback der eigenen Bürger endlich ernstgenommen wird.“

Sämtliche relevanten Daten der Analyse sowie Informationen zur Untersuchungsgrundlage stehen unter dem nachfolgenden Link zur Verfügung:
https://vsvbb.de/vsvbb-behoerden-ranking/

Über den VSVBB

Der Verbraucherschutzverein Berlin/Brandenburg (VSVBB) e.V. ist ein bundesweit tätiger, unabhängiger, gemeinnütziger und demokratisch organisierter Verein mit Hauptsitz in Berlin. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verbraucher in ganz Deutschland über ihre Rechte aufzuklären und es ihnen zu ermöglichen, bestehende Ansprüche unkompliziert und im besten Fall eigenständig durchzusetzen. Mittelfristig möchte der Verein zudem aktiv an der politischen Gestaltung von Verbraucherrechten in Deutschland, insbesondere im digitalen Raum, partizipieren. Seit April 2022 ist Angelika Menze die Erste Vorsitzende des VSVBB.